Ausflugsziel
Pragser Wildsee: Perle der Dolomitenseen
Der Pragser Wildsee besticht durch seine Lage mitten in den Pragser Dolomiten im nördlichen Teil des Naturparks Fanes-Sennes-Prags.
Je nach Wetter schimmert der Pragser Wildsee vor dem majestätischen Seekofel (2.810 Meter) einmal in tiefem Smaragdgrün, dann wieder in kühlem Türkisblau. Malerisch spiegeln sich in ihm die umliegenden Wälder und das Bootshaus am Ufer. Der See entstand wahrscheinlich nach einem Bergrutsch, der das Wasser aufstaute. Er liegt auf 1.494 Metern Meereshöhe, der Wasserspiegel bedeckt etwa 31 Hektar. Der See ist Ausgangspunkt für den klassischen Dolomiten-Höhenweg, auf dem man in etwa 13 Tagen von Prags nach Belluno wandern kann.
Der sagenumwobene Wildsee
Der Pragser Wildsee und der Seekofel stehen im Mittelpunkt zahlreicher Geschichten um das verschwundene Reich der Fanes aus der ladinischen Sagenwelt: Vom See aus konnte man mit einem Boot das Reich der Fanes erreichen, dessen Tor am Fuße des Seekofels gewesen sein soll. Auf Ladinisch heißt der Berg daher auch „Sas dla Porta“, was so viel wie Torberg bedeutet. Dolasilla, die Königin der Fanes, soll bis heute in der ersten Neumondnacht im Herbst eines jeden Jahres gemeinsam mit ihrer Schwester im Boot über den See fahren und auf die gelobte Zeit warten, in der alles wieder so wird, wie es einmal war.
Naturpark Fanes-Sennes-Prags
Der 1980 gegründete Naturpark Fanes-Sennes-Prags liegt in den Dolomiten, seine Fläche von mehr als 25.000 Hektar umfasst Gebiete der Gemeinden Abtei, Enneberg, Olang, Prags, Toblach und Wengen. In den Fichtenwäldern des Naturparks leben Auerhähne und Füchse, auf den Almen und Bergwiesen blühen Enzian, Arnika, Feuer- sowie Türkenbundlilien und auf über 2.000 Metern kann man mit etwas Glück Alpenschneehasen, Schneehühner und Edelweiß entdecken. Das Gebiet um den Pragser Wildsee eignet sich besonders gut zur Beobachtung von Rotwild und Gämsen. Wen die Beobachtung der Pflanzen, Tiere und Gebirgsformationen neugierig macht, der sollte das Naturparkhaus Fanes-Sennes-Prags in St. Vigil in Enneberg besuchen: Dort erfährt man alles über Geologie, Flora, Fauna und die Sagenwelt der Fanes. Im Naturpark Fanes-Sennes-Prags liegt auch der Toblacher See.
Das Hotel Pragser Wildsee
Das immer noch imposante Hotel am Ufer des Pragser Wildsees, ein schönes Stilbeispiel für die Grand Hotels der Jahrhundertwende, öffnete 1899 seine Tore. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Hotel zum Schauplatz eines Dramas: Reichsführer-SS Heinrich Himmler beschloss, Sonderhäftlinge aus den Konzentrationslagern nach Niederdorf ins Pustertal bringen zu lassen, um seine Position bei den Verhandlungen mit den Alliierten durch Erpressung zu verbessern. Es waren die „wertvollsten“ Häftlinge des Regimes: Prominente, die für die SS angeblich mehr wert waren als eine ganze Division. Der Plan scheiterte: Die Geiseln wurden am 30. April von Wehrmachtsoffizier Wichard von Alvensleben aus der Gewalt der SS befreit und ins Hotel Pragser Wildsee gebracht. Dort blieben sie vier Wochen lang und wurden von der Hotelbesitzerin, der Tourismuspionierin Emma Hellenstainer, versorgt, bis am 4. Mai 1945 die Amerikaner sie befreiten.