Ausflugsziel
Montiggler Seen: Eppans verwunschene Seen
Die Montiggler Seen sehen aus wie dem Drehbuch eines Märchenfilms entflossen – samt verzaubertem Schloss und umliegendem Märchenwald.
Der Montiggler Wald, etwa acht Kilometer südwestlich von Bozen, ist mit seiner Fläche von einem Quadratkilometer eines der größten Naherholungsgebiete Südtirols und steht unter Naturschutz. Er ist aber kein bedrohliches Dickicht im grimmschen Sinne. Statt durch einen finsteren Wald, in dem Hexen und Wölfe leben, können Besucher durch lichte Kiefern- und Laubmischwälder spazieren. Die Atmosphäre ist ebenfalls sehr viel familienfreundlicher als in den bekannten Märchen. Das liegt vor allem an den zwei Seen, die im Herzen des Waldes liegen.
Montiggler Seen – In Größe L und S
Wen es in den Montiggler Wald verschlägt, der kann sich entscheiden, zu welchem See er seine Schritte lenkt. Wie der Name schon vermuten lässt, sind die Montiggler Seen nämlich zu zweit: Der Große Montiggler See liegt in einer bewaldeten Senke des Mitterbergs, der Kleine Montiggler See, ebenfalls von Wald umgeben, etwas nordöstlich davon. Beide sind einen Besuch wert, auch deshalb, weil sie Unterschiedliches bieten.
Die Fläche des Großen Montiggler Sees ist etwas mehr als drei Mal so groß wie die seines kleinen Bruders und er empfängt seine Besucher mit mehr Luxus. Mit dem Auto kann man in der Nähe parken. Direkt an den großen See grenzt ein Freibad mit beheiztem Becken und der längsten Wasserrutsche Südtirols, im Restaurant des anliegenden Hotels gibt es warme Küche.
Am Kleinen Montiggler See geht es hingegen etwas idyllischer zu. Man erreicht ihn nur zu Fuß oder mit einem Shuttlebus, der regelmäßig vom Montiggler Parkplatz hierher pendelt. Die Jausenstation am See ist kleiner und statt eines ganzen Schwimmbades gibt es eine Liegewiese am Ufer. Das Highlight hier ist es, auf den See hinauszuschwimmen und in Ruhe das schimmernde Wasser und den umliegenden Wald zu beobachten. Hier erfährt man, dass „märchenhaft“ nicht unbedingt kitschig sein muss.
Aber auch wenn sich das Angebot der beiden Brüder unterscheidet, in einem sind sie sich sehr ähnlich: ihrer Wasserqualität. 2009 wurden sie zu den saubersten Badeseen Italiens gewählt.
Warum Schwimmen?
Das saubere Wasser der Seen ist zwar sehr verlockend, aber auch wenn man vorerst lieber auf dem Trockenen bleibt, ist das Montiggler Gebiet ein schönes Ausflugsziel. Zahlreiche Wander- und Radwege durchziehen den Montiggler Wald. Eine schöne Wanderung für Familien führt zum Beispiel in eineinhalb Stunden um die beiden Seen herum. Ein Eisbecher am Großen Montiggler See beflügelt die Schritte noch zusätzlich.
Radfahrer wiederum können ihre Tour auch schon in Tramin oder Kaltern beginnen und durch Obstgärten und Weinberge bis zum Montiggler Wald radeln. Neben einfachen Forstwegen gibt es hier auch einige für Mountainbiker interessante Pfade.
Montiggls wilder Mann
Eine Tour im Montiggler Wald und rund um die Seen hat auch den Vorteil, dass es einiges zu sehen gibt. Bei der Seeumrundung sticht zum Beispiel das „Seeschlössl“ ins Auge, ein vor etwa 130 Jahren erbauter, mittelalterlich anmutender Ansitz am Großen Montiggler See. In unmittelbarer Nähe liegt auch ein von Schilf geprägtes Biotop, das man über einen Steg erkunden kann.
Erkundenswert ist auch das Frühlingstal beim Örtchen Montiggl, wo bereits Ende Februar der Frühling mit Tausenden von Frühblühern Einzug hält.
Eine weitere beliebte Rad- und Wanderetappe ist der „Wilder Mann Bühel“. Von dieser Erhebung im Montiggler Wald hat man nicht nur eine schöne Aussicht über den Wald und das Überetsch. Fundstücke aus der Spätbronze- und der mittleren Eisenzeit sowie von verbrannten Knochenteilen lassen vermuten, dass es sich beim „Wilder Mann Bühel“ um einen vorgeschichtlichen Brandopferplatz handelt. Im 19. Jahrhundert ließ sich Peter Weth nach seiner Rückkehr von einer abenteuerlichen Zeit als Goldgräber in Amerika auf dem Bühel nieder und verbrachte hier den Rest seines Lebens als Einsiedler. Ein Stein trägt noch immer die Inschrift „P. W. geb. 1824“.
Montiggler Seen
Weitere Informationen
Lage:
Der große Montiggler See liegt inmitten des Naturschutzgebiets Montiggl mit seinem herrlichen Mischwald in der Gemeinde Eppan auf 492 Meter Meereshöhe. Er kann mit dem Auto oder auch durch zahlreiche Wanderwege erreicht werden.
Topographie:
Der große Montiggler See hat eine Uferlinie von knapp über 2 Kilometern und seine Oberfläche misst etwa 18 Hektar. An seiner tiefsten Stelle ist er 11,5 Meter tief. Im Nordosten ist er teils von felsigem Gelände umgeben, wobei das Gebiet auf der gegenüberliegenden Seite in einen Sumpf übergeht.
Nutzung:
Analysen zufolge hat der See sehr gute Werte im Hinblick auf seine Wasserqualität und ist deshalb auch einer der beliebtesten Badeseen Südtirols. Im Westen des Sees befinden sich Hotels, Restaurants und ein öffentliches Schwimmbad "Lido" mit Schwimmbädern und einem Badesteg.
Rund um die Montiggler Seen führt auch ein Wanderweg, entlang dessen Verlauf man immer wieder gemütliche Plätze zum Abkühlen oder Entspannen finden kann. Für Fußgänger und Radfahrer wurde durch den Schilfgürtel ein neuer Holzsteg geschaffen, auf dem die Tierwelt des Biotops ungestört beobachtet werden kann. Ganz in der Nähe befindet sich das Seeschlössl, das sich wie ein Märchenschloss aus dem Schilf erhebt.