Ausflugsziel
Kloster Neustift: Die größte Klosteranlage Tirols
Im Kloster Neustift pulsiert noch immer kraftvolles Leben. Es gehört zu den bemerkenswertesten kulturellen Sehenswürdigkeiten des Eisacktals.
Wer sich von Norden oder Osten kommend der ehemaligen Bischofsstadt Brixen nähert, dem fallen unweigerlich die verschiedenen mächtigen und ehrwürdigen Gebäude auf, die zusammen den riesigen Komplex von Kloster Neustift bilden. Zu diesem Stift inmitten der nördlichsten Weinberge Südtirols gehören mehrere Betriebe, die sich wirtschaftlich zur Gänze selbst tragen. Die Augustiner-Chorherren leben nach wie vor hauptsächlich von der Landwirtschaft. Sie bauen Obst und Kräuter an und produzieren in der Stiftskellerei erstklassige Weine, die man zusammen mit anderen Produkten von Kloster Neustift verkosten kann. Die Chorherren stellen Schnäpse, Apfel- und Holunderblütensaft und Teemischungen her. Dazu werden Südtiroler Spezialitäten wie Speck, Käse, Schüttelbrot oder Kaminwurzen serviert.
Durch die Höhenlage zwischen 600 und 900 Metern, das frische Klima und die mineralischen Böden entwickeln sich die typischen Weißweine besonders aromatisch. Die Rotweine wachsen in Eppan, im südlich gelegenen Besitz des Klosters Neustift. Das Weingut gehört zu einem der renommiertesten im Eisacktal. Auch kulturell bietet das Stift so einiges. Nicht umsonst ist es eines der zwölf Ziele der Culturonda, eines interaktiven Reiseführers für Erlebnisorte in ganz Südtirol.
Ein Kloster in Blüte
Einst war Kloster Neustift Hospiz und Raststätte für Pilger. Es wurde 1142 vom Brixner Bischof Hartmann gegründet und war durch seine Lage von Anfang an ein Ort für Pilger, die nach Rom oder Jerusalem reisten.
Seine Blüte erlebte das Kloster im 15. und zu Beginn des 16. Jahrhunderts. Aus der Zeit stammen die prachtvollen Altäre der Stiftskirche und der spätgotische Hallenchor. Zudem wurde das Kloster in dieser Zeit zum kulturellen und wissenschaftlichen Zentrum im Eisacktal. Die Klosterschule bildete die besten Wissenschaftler, Künstler, Philosophen und Theologen aus.
Im 16. Jahrhundert wurde das Kloster Neustift im Zuge des Tiroler Bauernaufstandes besetzt, im 17. Jahrhundert erweitert und erneuert. Anfang der 1970er-Jahre öffnete das Schülerheim und ein Tourismuszentrum wurde gegründet. Heute, über 850 Jahre nach der Gründung des Klosters, sind die Chorherren für die Seelsorge in mehr als 20 Pfarreien zuständig. Zum Kloster gehören ein eigenes Elektrizitätswerk und ein Bildungszentrum mit einem umfassenden und vielseitigen Programm.
Zur Ruhe kommen
Der historische Stiftsgarten am Eingang zur Klosteranlage ist ein Ort der Ruhe. Hier kann man an drei Tagen in der Woche Kraft tanken und die Pflanzenwelt bewundern. Es wachsen Ginkgobäume, ein Mammutbaum und 75 verschiedene Kräuter wie Johanniskraut, Brotklee, Zitronengras, Melonensalbei und Tabak. Blumenbeete umgeben schöne Brunnen, einen Fischteich und ein Vogelhaus. Im Herbst hängen Trauben von der Weinlaube am Kloster Neustift.
Besonders interessant ist auch ein Besuch der lichtdurchfluteten spätbarocken Stiftskirche, die mit ihren gotischen, romanischen und barocken Bauelementen heute gerne für Hochzeiten genutzt wird. Besonders imposant ist ihr Glockenturm. An die Kirche schließt sich der Kreuzgang mit gotischem Gewölbe und Fresken verschiedener Künstler an.
Sehenswert ist im Kloster Neustift auch die Bibliothek mit 92.000 Bänden und dem großen Saal im Rokokostil. In der historischen Pinakothek befinden sich einzigartige Handschriften, gotische Tafelbilder und Altäre, wissenschaftliche Geräte und historische Instrumente. Sozusagen im Vorhof des Klosters steht die Engelsburg, eine ehemalige Kapelle, die der römischen Engelsburg nachempfunden ist. Im Klosterinneren befindet sich der sogenannte Wunderbrunnen: Auf seinem Dach sind die sieben Weltwunder dargestellt und dazu – als achtes Weltwunder – Kloster Neustift. Für alle Kulturinteressierten empfiehlt sich auch eine der regelmäßigen Stiftsführungen.
Kloster Neustift
Weitere Informationen
1142 wurde das Augustiner Chorherrenstift Neustift von Bischof Hartmann gegründet. Schon bald entwickelte es sich zu einem der bedeutendsten geistigen und kulturellen Zentren Tirols. Seine historische Wichtigkeit spiegelt sich auch im Bauensemble wider. Zu den architektonischen Schätzen des Stiftes zählen die romanische Engelsburg, der freskenverzierte gotische Kreuzgang und die barocke Stiftskirche. Einblicke in die sakrale Kunst und in die Klostergeschichte bieten die historische Pinakothek mit ihren spätmittelalterlichen Tafelbildern und die Stiftsbibliothek mit prachtvollen illuminierten Handschriften. Mühle, Wasserbauten und Weinkeller weisen hingegen auf die wirtschaftliche Bedeutung des Stiftes hin. Noch heute leiten die Augustiner Chorherren die Geschicke des Klosters und betreiben eine der ältesten noch aktiven Kellereien der Welt. Außerdem befindet sich rund um das Kloster Neustift das nördlichste Weinbaugebiet in Südtirol mit bekannten Weißweinen, wie Sylvaner, Müller-Thurgau und Kerner.
Weitere Besucherinformationen zum Kloster Neustift:
Kulturerlebnis Stift Besichtigung ohne Führung Montag bis Samstag von 10:00 - 17:00 Uhr
Stiftsbesichtigungen (Anmeldung erforderlich) Montag bis Samstag um 11:00 und 14:30 Uhr
Weinbergführung mit Verkostung (Anmeldung erforderlich) Montag bis Freitag um 16:00 Uhr; Samstag um 14:30 Uhr
Historischer Stiftsgarten: Am Eingang zur Klosteranlage befindet sich der historische Stiftsgarten, der nach intensiven Restaurierungsarbeiten im Sommer 2004 wiedereröffnet wurde. Führungen für Gruppen sind nach vorheriger Reservierung möglich. Der Garten ist von Donnerstag bis Samstag von 10:00 – 17:00 Uhr für Besucher*innen ohne Führung zugänglich.
Das Kloster bleibt an Sonn- und Feiertagen geschlossen!