Ausflugsziel
Bergwerk Ridnaun: Durch Stollen und Schächte
Das Erlebnisbergwerk Schneeberg in Ridnaun begeistert. Tief im Berginneren entdecken hier Kinder und Erwachsene die Welt des Bergbaus.
In der BergbauWelt Ridnaun Schneeberg spürt man von April bis September der unvorstellbar harten und gefährlichen Bergmannsarbeit am Originalschauplatz nach. Hier, wo Bergarbeiter fast ein Jahrtausend lang wertvolles Silber-, Blei- und Zinkerz schürften, können Besucher heute selbst über und unter Tage auf eine abenteuerliche Exkursion gehen.
Der 200 Meter lange Schaustollen veranschaulicht die Schwerstarbeit der Bergleute unter Tage. Hier kann man sich eine Ahnung davon machen, wie die Knappen in den dunklen, kalten und feuchten Stollen Tag für Tag viele Stunden lang schufteten, um der Erde ihre Schätze abzuringen: ein Schaubergwerk zum Anfassen, Erleben und Staunen.
Die Arbeit im Stollen könnte übrigens jederzeit wieder aufgenommen werden, die originalen Anlagen sind noch immer funktionsfähig und werden bei regelmäßigen Führungen in Betrieb genommen.
Als Besucher erhält man im Bergwerk Ridnaun Einblicke in die technische Entwicklung der Erzabbaumethoden im Laufe der Jahrhunderte und in die gesamte Produktionskette eines Bergwerks, vom Abbau über den mühsamen Transport ans Tageslicht bis zur Erzaufbereitung. Im Museum im ehemaligen Arbeiterwohnhaus warten Mineralien aus der Umgebung von Sterzing, eine große Münzsammlung und andere Exponate, die einem das Brauchtum, die Trachten und die Freizeitbeschäftigung der Knappen näher bringen.
Eine lange Geschichte
Einst war das Bergwerk eines der höchstgelegenen in Europa. Die Erzadern der Anlage ziehen sich auf einer Höhe von 2.000 bis zu 2.500 Metern durch den Bergkamm, der das Ridnauntal vom Passeiertal trennt. Erstmals erwähnt wird das gute Silber vom Schneeberg um 1237.
Mit der Zeit wurde das Bergwerk Ridnaun zu einem der bedeutendsten in ganz Europa. Seine Blüte erlebte es um 1500. Damals schürften an die 1.000 Knappen in 70 Stollen nach Silber und Blei, auf 2.355 Metern entstand eine Knappensiedlung. Silber war sehr wertvoll, das Haupterz des Schneeberges war aber Zinkblende.
Das Leben der Bergwerkarbeiter war hart, die Arbeit während des langen Winters besonders gefährlich. Jahrhundertelang wurde Erz in Säcken mit Pferden zu Tal gebracht, um es von dort auf Karren weiterzutransportieren. 1871 wurde eine große Erz-Übertage-Förderanlage auf Schienen gebaut, die heute noch immer gut erhalten ist. 1925 baute man eine Materialseilbahn, die die Arbeit erleichterte.
Aufgrund der europäischen Bergbaukrise wurde das Bergwerk im Mai 1985 geschlossen.
Der Alltag der Knappen
In der BergbauWelt Ridnaun Schneeberg gibt es besonders interessante Führungen, Exkursionen und eine Rundwanderung. Man erfährt dabei alles über Arbeitsbedingungen sowie Abbaumethoden im Laufe der Jahrhunderte und durchwandert den 200 Meter langen Schaustollen.
Nach Voranmeldung wird man im Bergwerk Ridnaun sogar selbst zum Knappen. Nach einer spannenden Führung erhält man eine Stollenausrüstung mit Stiefeln, Jacke und Helm mit Stirnlampe und wird mit einem Bus zum Poschhausstollen auf 2.000 Metern gebracht. Mit der Grubenbahn geht es dreieinhalb Kilometer durch den Stollen zum Erzlager. Dort beginnt ein abenteuerlicher Rundgang zwischen Wasserläufen, verschimmeltem Holzausbau und breiten Abbaustollen. Auch auf Kinder warten spannende Exkursionen – sie erhalten eine originalgetreue Bergmannsausrüstung und gehen mit Hacke, Pochhammer und Rüttelsieb auf spannende Erzsuche.
Die meisten Führer und Führerinnen des Bergwerks Ridnaun stammen selbst aus Knappenfamilien und sind mit der Tradition des Bergbaus eng verbunden. Neben dem Stollen sind auch das Kirchlein Maria Schnee und ein Lehrpfad sehenswert.
Bergwerk Ridnaun
Weitere Informationen
Von Sterzing ca. 16 km auf der Landesstraße in Richtung Ridnauntal bis zum Talschluss in Maiern.
Ein einmaliges Denkmal der industriellen Revolution
Der Standort Ridnaun ist ein einmaliges Denkmal der industriellen Revolution. Hier entstand vor 150 Jahren eine Erzaufbereitungsanlage modernster Machart. Gewaltige Maschinen brechen und zermalmen das Gestein, große Flotationsbecken fördern die Erze zutage. Beeindruckende Bremsberge und Pferdebahnstrecken ziehen als weltweit größte Übertageförderanlage zum Erzrevier ins Hochgebirge. Der Poschhausstollen führt auf 6 km Länge quer durch den Berg in das Passeiertal.